Schönheit 1; Tod einer schönen jungen Frau oder: Ophelia revisited

Der Tod einer schönen jungen Frau ist das poetischste Thema überhaupt, möchten wir E.A. Poe zitieren. Da springt uns natürlich sofort Ophelia mit ihren Haaren wie Tang in den Sinn. Sie ist über Jahrhunderte zum Sinnbild der poetischen Verschmelzung von menschlicher Schönheit, deren Grenze die Zeitlichkeit oder das Fatum ist, mit der scheinbaren ‹Ergebenheit› der natürlichen Schönheit geworden, als ein Bild der Vergänglichkeit nicht nur des Materiellen (Barock!), sondern auch der Erinnerung und des Geistigen, kann aber auch als Brennpunkt gesehen werden, in dem das Schöne und Begehrte sich in sein Gegenteil, in das Hässliche und Verstorbene verkehrte. Dann nisten in den Haaren, wie es Georg Heym 1911 schon erblickte, die Ratten, verfängt sich ihr Kleid bei Peter Huchel in der ‹Stacheldrahtreuse›, während der alte B.B. noch wollüstig von den Fischen berichtet, die um das Bein des Mädels schwammen…  OF

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