Romantik
Während man in der Philosophie einen Kampf der Idealisten gegen die Empiriker feststellen muss, könnte man denselben auch in der Literatur und besonders in der Lyrik lokalisieren: der Widerstreit zwischen Romantik und Klarheit. Und wer heute von der Poesie spricht und die Lyrik meint, wird zum Mahnmal der ‹langen Dauer›, wie Historiker lange sich haltende Mentalitäten charakterisieren. Denn von den Errungenschaften der Romantik - Verinnerlichung, Subjektivierung, Besinnung auf das Irrationale und die Mythen, Faszination für die Schattenseiten der Existenz, den Wahnsinn und das Böse, die romantische Ironie und das Volkslied -, von diesen Errungenschaften wurden, so scheint es, nur die Naturverehrung, das Interesse an der ‹Poetisierung› der Wirklichkeit und die Betonung von Gefühl über Vernunft, verbunden mit dem Anspruch des Genialischen (Stichwort ‹Inspiration›), als Karikaturen ihrer selbst in die Rezeptionshaltung des zeitgenössischen Lyrik-Konsumenten tradiert. (Siehe auch Hollywood.) OF