Inspiration

Die Sicht ist getrübt… Der Hauch bedeckt die Scheiben der Wahrnehmung, und ein Finger schreibt Zeichen, Zahlen und Ziffern in die Trübung… Der Griff zum Flaschengeist liegt nahe, denn niemand erträgt die Trübung ohne Benebelung… Draussen rollt die Welt vorbei, rollt und rollt… Ergriffen von der Innenwand des Glases, das zum Spiegel zu werden droht, skizziert der Erleuchtete, Angehauchte, Ungesalbte mit zitternder Hand unverständliche Menetekel an die Wände seiner Zelle… Die einen halten es für Jahresringe, die andern für Zeichen der Fahrenden, aber die meisten schütteln nur die Köpfe und öffnen die Fenster, zu stickig ist die Luft, riecht nach Samen und Schemen… Doch merkwürdig, die Luft klärt sich nicht, obwohl der Luftzug stark und frisch und weltlich durch die Kammern streicht, die Fensterläden klappern… Da treten vor uns, begeisterte Augen geweitet, lose züngelnd, die Moiren selbst und drehen dir, oh Jüngling, Waise der Wirklichkeit, den Kopf hin zum immer noch beschlagenen Fenster, wo steht ‹Schwein›… oder liest du falsch, und es steht — ‹Schein›?

(Inspiriert von einer Szene in Wenedikt Jerofejews ‹Moskau-Petuschki›.)  OF

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