Bacchanten

Ah, einfach tanzen! Drehend und windend sich durch die Täler und über Pässe hinweg schwingen! Im Suff durch Strassen taumeln, mit Trommeln, Pikkolos und Trompeten die Ohren und Geschmäcker der Normalbürger erschüttern…

Dass die Bacchanten den Sänger Orpheus zerrissen, indem sie ihn als Bogen- statt als Leiersaite an zwei jungen Nadelbäumen aufspannten, ist da nur folgerichtig. Das Apollinische hat nur in Ansätzen und in wenigen Dichtern sich auch mit dem Dionysischen zu vermischen verstanden. (s. Dithyramben)

Das Urwüchsige und Instinkthaft-getriebene, das nur noch selten in hiesiger Fasnacht wirklich Urstände zu feiern versteht, kann sich gelegentlich mit dem Manischen des Lyrikers vereinen und so in hohem Stil einen grossen Gesang aus der Schattenwelt der Brust oder des Unterbewusstseins hervorlocken, dass einem heiss und kalt wird vor lauter orphisch-orgiastischer Verlockung, in welcher der Dualismus zwischen Alltag und Seele, Tod und Leben, Praxis und Doxa sich in räudiger und rossiger, hitziger Form einen Ausgang sucht.  OF

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